Jeder der digitale Aufnahmen ausbelichten lassen möchte, egal auf welchem Medium, ob Leinwand, Fotopapier, Alu Dibond etc. wird früher oder später mit dem Kürzel „dpi“ konfrontiert. Doch was bedeutet das und was hat es damit auf sich? Das erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Doch zu allererst müssen wir ein paar grundlegende Begriffe klären hinsichtlich der Bildgrößen und Auflösungen von digitalen Dateien und ausgedruckten Bildern klären.
Digitale Bilddateien
Die Bildgröße eines digitalen Bildes wird in Pixeln angegeben. Mit der Auslösung wird das Produkt von Höhe und Breite in Pixeln beschrieben: eine Bilddatei mit 4.928 x 3.264 Pixeln hat zum Beispiel eine Auflösung von 16.084.992 Pixeln oder gerundet 16 Megapixel. Diese Angabe in Megapixeln findet sich meistens in den technischen Angaben digitaler Kameras.
Die dpi Angabe in den Eigenschaften von digitalen Bilddateien ist übrigens nicht ausschlaggebend, es ist eine erfundene Zahl. Dort kann ein beliebiger Wert stehen, er hat keinen Einfluss auf die Bildqualität.
Einzig und allein die Pixelauflösung ist hier von Bedeutung.
Ausgedruckte Bilder
Die Größe von ausgedruckten Bildern auf Leinwand, Fotopapier oder ähnlichem wird in cm oder Inch (Zoll) angegeben, die Auflösung des Ausdrucks hingegen in dpi. Dpi ist die Abkürzung für „Dots per Inch“ und gibt an, wie viele Bildpunkte sich auf einem Zoll (2,54 cm) nebeneinander befinden bzw. wie viele Punkte auf einem Zoll nebeneinander gedruckt werden können. Je mehr Punkte es sind, desto kleiner und feiner sind sie, der Ausdruck wird somit detailreicher.
Umrechnung von Pixelauflösungen in dpi
Damit bereits im Vorfeld beurteilt werden kann, wie hoch die Auflösung des ausbelichteten (gedruckten) Bildes ist muss die Pixelauflösung des digitalen Bildes in DPI umgerechnet werden.
Nehmen wir als Beispiel eine Aufnahme mit 16 MP Auflösung, bei welcher die Breite 4.928 Pixel und die Höhe 3.264 Pixel beträgt.
Möchte ich nun ein Bild mit 100 cm Breite haben, kann ich den dpi Wert ganz einfach berechnen. Das einzig Umständliche ist, dass sich die Druckauflösung auf ein Zoll bezieht, die Bildbreite jedoch üblicherweise in Zentimetern angegeben wird. Doch auch das ist nicht weiter kompliziert.
Die Rechnung sieht nun wie folgt aus:
4.928 px : 100 cm = 49,28 px/cm
Die Auflösung beträgt also 49,28 Pixel pro cm. Um das jetzt noch in dpi umzurechnen muss dieser Wert einfach mit 2,54 multipliziert werden. Und schon habe ich die Druckauflösung von
49,28 px/cm x 2,54 cm/inch = 125,17 dpi
Die komplette Formel in Ihrer Reinform ist:
Je nach Druckgröße ändert sich der dpi Wert entsprechend, hier ein paar weitere Rechenbeispiele für dieselbe digitale Bildauflösung:
140 cm Bildbreite: 4.928 px : 140 cm x 2,54 cm/inch = 89,41 dpi
120 cm Bildbreite: 4.928 px : 120 cm x 2,54 cm/inch = 104,32 dpi
100 cm Bildbreite: 4.928 px : 100 cm x 2,54 cm/inch = 125,17 dpi (wie oben berechnet)
80 cm Bildbreite: 4.928 px : 80 cm x 2,54 cm/inch = 156,46 dpi
60 cm Bildbreite: 4.928 px : 60 cm x 2,54 cm/inch = 208,61 dpi
usw.
Für die Bildhöhe gilt entsprechend dasselbe:
100 cm Bildhöhe: 3.264 px : 100 cm x 2,54 cm/inch = 82,9 dpi
80 cm Bildhöhe: 3.264 px : 80 cm x 2,54 cm/inch = 103,63 dpi
60 cm Bildhöhe: 3.264 px : 60 cm x 2,54 cm/inch = 138,18 dpi
usw.
Soll hingegen eine bestimmte Bildgröße eine vorgegebene Druckauflösung nicht unterschreiten, so kann die Formel entsprechend umgestellt werden.
Beispiel: Ein Druck in der Größe 105 x 70 cm soll mit mindestens 125 dpi gedruckt werden.
Nun lässt sich ganz leicht die benötigte Pixelgröße des digitalen Bildes anhand dieser Formel berechnen:
Hier die Rechnung für das Beispiel:
Breite:
(105 cm x 125 px/inch) : 2,54 cm/inch = 5.168 px
Höhe:
(70 cm x 125 px/inch) : 2,54 cm/inch = 3.445 px
Doch Moment! Oft liest man, dass die „optimale“ Druckauflösung 300 dpi betragen sollte!?
Jein, das ist nur ein Teil der Wahrheit. Zusätzlich zur Druckauflösung kann der Betrachtungsabstand zum Bild berücksichtigt werden. Ein kleines Foto mit einer Größe von 10 x 15 cm wird z.B. aus einem näheren Abstand betrachtet als ein Bild mit 120 x 80 cm an der Wand.
Um diesen Sachverhalt zu verdeutlichen ist noch ein kleines bisschen Grundwissen hilfreich:
Auflösung des menschlichen Auges
Normalsichtige Menschen haben in etwa eine Winkelauflösung von einer Bogenminute. Eine Bogenminute ist analog zur Stunde und Minute der sechzigste Teil eines Grades, also ungefähr 1° : 60 = 0,0167°. Der Abstand von zwei Punkten die noch getrennt erkennbar sind entspricht in diesem Fall der Auflösung des Auges. Die effektive Auflösung hängt vom Betrachtungsabstand ab und lässt sich mit Hilfe der Tangensfunktion berechnen:
Punktabstand = tan (Winkelauflösung) x Betrachtungsabstand
Üblicherweise betrachten wir kleine Fotos bei einem Abstand von etwa 30 cm genauer. Setzen wir diese 30 cm nun in die obige Gleichung ein, so erhalten wir einen Punkteabstand von
tan(0,0167°) x 300 mm = 0,087 mm
Das Auge kann also zwei Punkte gerade noch getrennt voneinander wahrnehmen, wenn der Abstand mindestens 0,087 mm beträgt.
Wenn wir diesen Wert nun noch in dpi umrechnen, kommt heraus:
25,4 mm (= ein Zoll) : 0,087 = 291,95 dpi
Da sind sie, die besagten (knapp) 300 dpi!
Die Krönung erhalten wir wenn wir diese Formel kombinieren, so lässt sich die benötigte Auflösung in Abhängigkeit des Betrachtungsabstandes in Metern berechnen:
Für ein Bild mit einer Breite von 1,2 m ergibt sich danach bei einem Betrachtungsabstand von
1 m eine Mindestauflösung von ca. 72 dpi
2 m eine Mindestauflösung von ca. 36 dpi
3 m eine Mindestauflösung von ca. 30 dpi
Wer nachrechnen möchte und gerade keinen Taschenrechner mit Tangensfunktion zur Hand hat, kann einfach diesen hier verwenden:
Fast schon erschreckend gering, oder?
Zugegeben, dies ist nur der Mindestwert für den höchstmöglichen Kontrast zwischen schwarz und weiß (in diesem Beispiel schwarze Punkte und weiße Zwischenräume, z.B. bei schwarzen Schriften auf weißem Papier). Das Kontrastverhältnis zwischen farbigen Punkten in einem Bild ist erheblich geringer.
Je kleiner das gedruckte Bild ist, desto höher sollte die Druckauflösung sein weil der Betrachtungsabstand geringer ist. Mit den heutzutage verwendeten Kameras wird das eher kein Problem mehr sein.
Mit zunehmender Größe steigt der Betrachtungsabstand und somit kann die Druckauflösung geringer ausfallen.
Ein perfektes Druckbild wird mit einer Auflösung von 60 Pixel pro cm = 150 dpi bezogen auf die Endgröße erreicht.
Für ein gutes Druckergebnis sollte das Bild eine Auflösung von mehr als 30 Pixel pro cm haben = 75 dpi.
Kein gutes Druckergebnis ist bei weniger als 25 Pixel pro cm = 65 dpi zu erwarten.
Weitere Faktoren für eine hohe Druckqualität
Ein hoher dpi Wert alleine führt nicht zwangsläufig zu einer guten Druckqualität.
Hierfür ist zusätzlich entscheidend, mit welcher Kamera das digitale Bild aufgenommen wurde, ob mit einer kompakten Kamera mit kleinem Sensor bei hoher Auflösung oder einer Spiegelreflexkamera mit APS-C oder Vollformatsensor und hochwertigem Objektiv.
Die Aufnahme sollte zusätzlich möglichst rauscharm, scharf und vor allem kontrastreich sein. Sind in der 100%-Ansicht der digitalen Datei alle Details scharf und rauschfrei abgebildet so sind auch größere Drucke mit niedrigerem DPI Wert problemlos möglich und von sehr guter Qualität.
Die Art des Motivs spielt ebenfalls eine Rolle: enthält das Motiv viele feine Details die für den Betrachter wichtig sind, so sollte die Druckauflösung höher sein damit sie entsprechend wiedergegeben werden. Sind eher weniger Details vorhanden so sind die Anforderungen an die Druckauflösung geringer.
Das verwendete Druckmedium spielt ebenfalls eine Rolle bei der benötigten Druckauflösung. Wird z.B. auf eine stark strukturierte Leinwand oder auf Textil gedruckt, so kann die Druckauflösung geringer ausfallen als bei hochauflösendem Fotopapier. Kleine Details werden auf Leinwand längst nicht so fein wiedergegeben wie auf Fotopapier.
Zusammenfassung
Ein allgemeingültiges Mindestpixelmaß für eine bestimmte Druckgröße gibt es nicht, da dieses von vielen genannten Faktoren abhängt. Je besser die technische Qualität der Aufnahme in Bezug auf Schärfe, Rauschen und Auflösung in Abhängigkeit des Motivs ist, desto mehr kann die Druckgröße in den Hintergrund treten.
Zur groben Orientierung kann die folgende Tabelle dienen, anhand der heutzutage gängigen Auflösungen digitaler Kameras kann schnell ermittelt werden, mit welcher Auflösung der digitalen Aufnahme noch eine gute Druckqualität möglich ist (ca. 150 dpi, zur besseren Übersichtlichkeit nur auf die lange Bildseite gerechnet):
(für eine leicht vergrößerte Ansicht auf das Bild klicken)
Hier wird schnell ersichtlich, dass die Auflösungen heutiger digitaler Aufnahmen für die kleinen Druckformate überhaupt keine Rolle mehr spielen. Da es sich dennoch um häufig verwendete Größen handelt (z.B. für ein Fotoalbum etc.) sind sie dennoch hier aufgeführt. Wirklich interessant wird es erst ab einer Druckgröße von 45×30 cm (etwa DIN A3) aufwärts.
Für alle gängigen Formate bis 150×100 cm reichen bereits 16 MP vollkommen aus, vor allem wenn die Aufnahmen den benötigten technischen Anforderungen entsprechen.
Ich bedanke mich fürs Lesen und hoffe, dass ich in ein paar Punkten weiterhelfen konnte.
Du hast eigene oder andere Erfahrungen gemacht? Oder sonstige Anmerkungen und ergänzende Hinweise?
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Die Infos fand ich gut, endlich mal was Handfestes, wo auch die Berechnungsgrundlage genannt wird (eben nicht nur Wissen vom Hörensagen).
Hallo Ercan,
vielen Dank für das Feedback, freut mich. Ich habe seinerzeit recht ausführlich zu diesem Thema recherchiert, als ich anfing mich mit Drucken zu beschäftigen und das möglichst kompakt zusammengefasst.
Grüße
Michael