Sensorflecken und Sensorreinigung bei digitalen Spiegelreflexkameras

Du hast vereinzelt kleine Flecken im Bild und wunderst Dich, was das ist und woher die kommen? In diesem Blogbeitrag erkläre ich Dir die Ursache und was Du dagegen unternehmen kannst.

Definition und Ursache

 

Was sind Sensorflecken und woher kommen sie?

Sensorflecken sind kleine dunkle Flecken im Bild die durch Verschmutzungen des Sensors im Inneren der Kamera entstehen, z.B. durch Staubteilchen die ins Kamerainnere gelangen (z.B. beim Objektivwechsel) oder feinste Fett- und Ölteilchen die durch den Spiegelschlag bei Spiegelreflexkameras auf die Oberfläche des Sensors treffen und dort haften bleiben.

Die meisten Sensoren sind mit einem vorgesetzten optischen Tiefpassfilter ausgestattet (eine hauchdünne Scheibe die unmittelbar vor dem Sensor sitzt zur Minimierung von Moiré-Effekten), dazu kommt noch der Infrarot-Sperrfilter, so dass der Staub und Schmutz entsprechend auf einer dieser Filter haften bleibt. Einige neuere Kameras mit hoher Auflösung verzichten mittlerweile auf einen optischen Tiefpassfilter.

Der Einfachheit halber spricht man jedoch allgemein von Sensorflecken, auch wenn der Staub oder Schmutz eigentlich nicht direkt auf dem Sensor sitzt, und unterscheidet nicht zwischen Flecken auf dem Tiefpassfilter, IR-Sperrfilter und Sensor.

 

Hier ein Beispielbild mit recht vielen Flecken:

Sensorflecken

 

 

An diesen Stellen wird das eintreffende Licht durch den Schmutz vom Sensor abgehalten und es entstehen die lästigen Flecken im Bild, die in der großen Ansicht am PC Monitor deutlich sichtbar werden, vor allem in hellen Bereichen mit wenigen Details oder einfarbigen Flächen (z.B. im Himmel). Sie bilden sich als klar umrandete dunkle Flecken ab, die besonders bei kleinen Blenden sichtbar werden, sehr deutlich ab f/10 und kleiner. Bei größeren Blenden verschwimmen die Flecken mehr und mehr bis sie fast nicht mehr sichtbar sind.

Schmutz auf dem Sensor macht sich grundsätzlich durch dunkle Flecken im Bild bemerkbar, die bei mehreren Aufnahmen hintereinander immer an derselben Stelle auftreten. Helle oder bunte Flecken hingegen sind Reflexionen des eintreffenden Lichts durch das Objektiv die z.B. bei Gegenlichtaufnahmen oder künstlichen Lichtquellen auftreten können.

 

Sensorkontrolle

 

Ob der Sensor Verschmutzungen aufweist kann ganz leicht überprüft werden: Hierfür die Kamera in den A-Modus schalten, eine kleine Blende von z.B. f/16 einstellen, die Lichtempfindlichkeit auf ISO 100 setzen um das Farbrauschen zu minimieren und eine weiße oder einfarbige Fläche fotografieren. Durch eine noch kleinere Blende werden zwar in der Regel noch mehr Sensorflecken sichtbar, da jedoch solche kleinen Blenden in der Praxis durch die auftretende Beugungsunschärfe eh vermieden werden sollten ist das nicht zwingend notwendig.

Bei der Testaufnahme spielt es keine Rolle die Kamera ruhig zu halten um ein scharfes Bild aufzunehmen, da sich die Flecken auf dem fest eingebauten Sensor befinden und somit eh schon fast in der Schärfeebene liegen. Die Brennweite ist ebenfalls nicht von Bedeutung. Wichtiger ist hier eine einheitliche Fläche wie z.B. ein blauer Himmel oder ein weißes Blatt Papier damit alle Flecken erkannt werden können.

Bei Übertragung des Bildes auf den PC kann am Monitor das Bild nach Flecken abgesucht werden. Hier wird es sicherlich welche geben, die sehr dunkel sind, manche wiederum sind eher heller, je nachdem wie intensiv die Verschmutzung ist.

Leider musste ich mehrfach selbst bei neu gekauften Kameras die Erfahrung machen, dass der Sensor bereits stark verschmutzt war. Bei einem Modell hatte ich über 30 Flecken. Diese Kamera ging direkt zurück, beim Austauschgerät waren es „nur“ noch ca. 20. Scheinbar nehmen es die Hersteller hier nicht allzu genau oder gehen davon aus, dass nicht mit kleinen Blenden fotografiert wird. Nach Kontaktaufnahme mit dem Servicezentrum des Herstellers wurde mir immerhin eine kostenfreie Sensorreinigung angeboten.

 

Maßnahmen gegen Sensorflecken

 

Es ist unmöglich, Sensorflecken gänzlich zu vermeiden. Durch ein paar Vorsichtsmaßnahmen kann jedoch die Anzahl verringert und die Zeit bis zur nächsten Sensorreinigung hinausgezögert werden:

 

  • Objektivwechsel in möglichst staubfreier Umgebung durchführen
  • Bei Wind die Kamera mit dem eigenen Körper schützen oder eine windstille Stelle suchen
  • Die Kamera nie ohne Objektiv und ohne Abdeckung stehen lassen
  • Beim Objektivwechsel vor Aufsetzen des neuen Objektivs die Linse staubfrei pusten
  • Bei Nichtgebrauch die Kamera in einer Tasche oder einem Fotorucksack aufbewahren

 

Doch selbst bei allen Vorsichtsmaßnahmen werden mit der Zeit Staubpartikel ins Kamerainnere gelangen und auf den Sensor treffen, die Sogwirkung bei Zoomobjektiven begünstigt zusätzlich den Eintritt kleinster Staubpartikel.

 

Was also tun wenn sich die kleinen schwarzen Flecken bemerkbar machen und die Anzahl überhandnimmt?

Hierfür gibt es einige Hilfsmittel die bei einem verschmutzten Sensor Abhilfe schaffen. Die im Folgenden beschriebenen Reinigungsschritte sollten in der aufgeführten Reihenfolge durchgeführt werden.

 

HINWEIS: Alle Reinigungsversuche sollten sehr vorsichtig durchgeführt werden und erfolgen auf eigene Gefahr! Eine Beschädigung des Sensors kann schnell zum Totalschaden der Kamera führen, zudem erlöschen sämtliche Garantieansprüche beim Hersteller.

 

Automatische Sensorreinigung

 

Viele moderne Kameras besitzen eine automatische Sensorreinigungsfunktion bei der mittels Ultraschallwellen (über 20 kHz) der Sensor durchgerüttelt wird und die losen Staubpartikel abfallen. Diese kann über das Menü aktiviert werden und sollte automatisch beim Ein- und Ausschalten erfolgen. Darüber hinaus kann sie auch jederzeit manuell durchgeführt werden.

 

 

 

 

 

Blasebalg

 

Wenn trotz automatischer Sensorreinigung noch Flecken vorhanden sind, sollte das erste Mittel der Wahl ein Blasebalg sein. Über das Kameramenü muss zuerst der Spiegel zur Sensorreinigung hochgeklappt werden, beim Absetzen des Objektivs ist der Sensor nun frei zugänglich. Wichtig ist, dass der Akku der Kamera komplett geladen ist, bei einem zu geringen Ladestand ist das Hochklappen des Spiegels nicht möglich, die Funktion wird gesperrt.

 

 

Das Gehäuse sollte mit der Öffnung nach unten gehalten werden, damit der Staub herausfallen kann und sich nicht nur in der Spiegelkammer verteilt. Nun kann vorsichtig mit dem Blasebalg gegen den Sensor gepustet werden. Es sollte auf jeden Fall vermieden werden mit der Spitze des Blasebalgs den Sensor zu berühren.

Wichtig ist, einen Blasebalg mit Luftventil zu verwenden, welches das Eindringen von Staub in den Blasebalg verhindert, sonst ist die Gefahr groß, zusätzliche Staubpartikel auf den Sensor zu blasen.

 

 

Diese Methode ist in der Regel sehr effektiv und entfernt einen Großteil der losen Staubpartikel. Darüberhinaus kann man damit Objektive und das Kameragehäuse staubfrei pusten, der Blasebalg gehört bei mir zur Grundausrüstung auf jeder Fototour.

 

Absaugen

 

Lose Staubpartikel können mit einem Tastatur-Sauger abgesaugt werden, idealerweise in Verbindung mit einem Blasebalg (Achtung: den Sensor unter keinen Umständen berühren). Nicht empfehlenswert ist ein Haushaltsstaubsauger, da hier die Sogwirkung sehr stark ist und Schäden am Verschluss auftreten können.

 

Trockenreinigung

 

Wenn nach dem Abblasen und Absaugen noch Flecken zu sehen sind kann mit Adhäsionstupfern (z.B. Eyelead Sensor Sticks) versucht werden, die Schmutzpartikel abzutupfen. Hier wird ein spezieller Stick auf den Sensor gedrückt, der den Schmutz aufnimmt. Anschließend wird der Stick mit speziellen Klebestreifen gereinigt. Wer hier jedoch nicht sehr genau arbeitet läuft Gefahr den Sensor zusätzlich zu verschmutzen, zum Beispiel wenn der Stick vorher versehentlich angefasst wird und sich Fingerfett darauf befindet oder wenn neben den Kamerasensor getupft wird.

 

Feuchtreinigung

 

Wenn alles nichts hilft, handelt es sich vermutlich um Ölspritzer vom Spiegelschlag oder sonstige Flüssigkeiten oder Rückstände die nicht nur lose auf der Oberfläche haften. Nun kommt man um eine Feuchtreinigung des Sensors nicht mehr herum. Hierfür sind spezielle Reinigungssets erhältlich (z.B. von Micro-Tools), bestehend aus einem Spatel und einem staubfrei verpackten Tuch welches um den Spatel gewickelt werden muss (etwas fummelig). Anschließend werden zwei bis drei Tropfen Reinigungsflüssigkeit auf das Tuch gegeben und nun der Schmutz vom Sensor gewischt.

Alternativ dazu sind Sets bestehend aus mehreren Sensor Swabs zum Einmalgebrauch und verschiedene Reinigungsflüssigkeiten erhältlich, je nach Art der Verschmutzung (z.B. von Visible Dust). Hierbei handelt es sich um einzeln vakuum- und staubfrei verpackte Stiele mit einem Spatel inklusive Fasertuch an einem Ende, auf das ein paar Tropfen Reinigungsflüssigkeit gegeben werden.

In beiden Fällen muss darauf geachtet werden, die richtige Größe zu verwenden, je nach Sensorgröße (APS-C oder Vollformat).

 

Sensorreinigungsset mit Sensor Swabs und Reinigungsflüssigkeit (Symbolbild)

 

Oft liest man, dass es ausreicht mit Wattestäbchen (Q-Tips) getränkt in hochprozentigen alkoholischen Lösungen, meist Isopropanol oder Methanol über den Sensor zu wischen. Doch hier ist die Gefahr recht groß, dass sich Schlieren oder andere Rückstände bilden und durch aufgenommene, harte Staubkörner kann das Glas des Filters zerkratzt werden, zudem ist die Auflagefläche der Q-Tips recht klein, so dass entsprechend oft über den Sensor gewischt werden muss.

Ich persönlich würde damit nicht experimentieren, unabhängig davon was man in diversen Foren etc. liest.

 

Reinigung im Fachhandel

 

Viele Fotofachgeschäfte bieten für etwa 30 – 60 Euro eine Sensorreinigung an. Die Kamera wird im Geschäft mit einem vollgeladenen Akku abgegeben (wichtig, damit der Spiegel hochgeklappt werden kann, bei manchen Kameras ist dies ab einem bestimmten Ladestand nicht mehr möglich) und nach ein bis drei Tagen kann die Kamera wieder abgeholt werden.

Leider habe ich bei einem großen Fachgeschäft in Düsseldorf keine guten Erfahrungen gemacht, bei zwei durchgeführten Reinigungen waren anschließend deutlich mehr Flecken und sogar große Fussel auf dem Sensor. Ein absolutes No-Go, also Geld zurück verlangt und den Laden von meiner Liste gestrichen.

 

Reinigung beim Hersteller

 

Die beste Reinigung erhält man beim Service Point des Herstellers selbst, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Die Kamera kann entweder dorthin geschickt oder persönlich abgegeben werden. Wichtig ist auch hier den Akku vorher voll aufzuladen.

Da ich mit Nikon Kameras fotografiere, bringe ich meine Kamera zum Nikon Service Point in Düsseldorf. Dort kann man darauf warten, die Reinigung dauert ca. 15 – 30 Minuten und kostet um die 30 €. Zusätzlich wird auch der Spiegelkasten gereinigt und die aktuellste Firmware auf der Kamera installiert, falls es ein Update gibt.

Hier kann man sicher sein, einen sauberen Sensor zu bekommen und man geht kein Risiko ein. Falls etwas beschädigt werden sollte, haftet der Hersteller bzw. die Werkstatt (das gilt entsprechend für die Reinigung im Fachhandel).

 

Ungeeignete Maßnahmen

 

Diese Maßnahmen sollten nicht angewendet werden, da sie zu stärkerer Verschmutzung oder Beschädigungen führen können:

  • Mit dem Mund ins Kamerainnere pusten: Auch wenn man sich noch so sehr bemüht, trocken zu pusten, können kleinste Speicheltropfen mit der Atemluft auf den Sensor gelangen. Der Staub ist dann zwar weg, doch wenn die Tröpfchen auf dem Sensor antrocknen, können neue Flecken entstehen, die sich nicht mehr wegpusten lassen
  • Druckluft aus Dosen: Diese sind völlig ungeeignet für die Sensorreinigung, denn auch wenn die Luft staubfrei ist kann Treibmittel austreten oder die Luft durch ungünstige Haltung der Dose kondensieren. Dazu ist der Druck meist zu stark und der Sensor kann beschädigt werden.
  • Druckluftkompressor: Hier ist der Druck viel zu hoch und bei ölgeschmierten Kompressoren können zusätzlich flüssiges Öl oder Öldämpfe auf den Sensor gelangen.
  • Q-Tips und alkoholische Lösungen (wie oben bei der Feuchtreinigung bereits erwähnt)

 

Können Sensorflecken im Bild nachträglich entfernt werden?

 

Sensorflecken kündigen sich vorher nicht an und während einer längeren Fototour werden am Ende in der Regel mehr Flecken vorhanden als zu Beginn. Doch deshalb sind die Aufnahmen mit Flecken noch lange nicht unbrauchbar, denn die nachträgliche Entfernung ist mit einem geeigneten Programm fast immer problemlos möglich. Sie können z.B. in Photoshop mit dem Stempelwerkzeug oder in Lightroom mit dem Bereichsreparaturwerkzeug entfernt werden.

Problematisch wird es höchstens wenn der Sensorfleck sehr groß ist und dazu an einer scharfen Kante im Bild auftritt, zum Beispiel am Übergang des Motivs zum Horizont oder Himmel. Dort kann es unter Umständen etwas aufwändiger werden diesen zu entfernen. Bei längeren Touren empfiehlt es sich zwischendurch ein Kontrollbild zu machen um zumindest große Flecken auszuschließen. Diese kann man auch schnell am kleinen Kameramonitor erkennen, indem man zu 100 % heranzoomt und das Bild mit dem Cursor abfährt.

Bei Verschmutzungen die nicht ganz so stark sind, erscheinen die Flecken etwas heller und werden daher nicht so schnell erkannt. Manchmal muss schon sehr genau hingeschaut werden.

 

TIPP: Sensorflecken in hellen Himmelsbereichen sind deutlicher zu sehen, wenn das Bild für die Bearbeitung kurzfristig etwas abgedunkelt und der Kontrast erhöht wird. In Lightroom kann zusätzlich der Wert bei „Dunst entfernen“ angehoben werden. Doch vorsichtig, es ist mitunter sehr erschreckend, weil so wirklich sehr viele Sensorflecken zu Tage kommen, vor allem wenn der Sensor längere Zeit nicht gereinigt wurde.

 

Wann sollte eine Sensorreinigung erfolgen?

 

Da die meisten Sensorflecken im Zuge der digitalen Bildbearbeitung leicht entfernt werden können, muss nicht bereits bei ein paar Flecken eine Sensorreinigung durchgeführt werden. Hierbei entscheidet vor allem die persönliche Toleranzgrenze, ab wann die Ausbesserung zu lästig wird. Im Schnitt bringe ich meine Kamera zwei Mal im Jahr zur Sensorreinigung zu Nikon, meist vor einer längeren Fototour und wenn sich bereits einige Flecken angesammelt haben.

Auch die Art und Weise wie oder was man fotografiert ist entscheidend, ein Porträtfotograf, der überwiegend mit großen Blenden fotografiert, wird eher seltener eine Sensorreinigung benötigen, weil die Flecken eh nicht sichtbar sind, im Gegensatz zum Landschaftsfotografen, der oft mit kleinen Blenden arbeitet, um eine möglichst hohe Schärfentiefe zu erlangen.

 

Fazit

 

Sensorflecken sind nichts Außergewöhnliches und es gibt eine Menge, was man dagegen unternehmen kann. Bisher habe ich noch keine Verschmutzung des Sensors gehabt, die sich nicht entfernen ließ, egal wie intensiv sie war. Meist lassen sich schon mit dem Blasebalg viele Verschmutzungen entfernen, bei hartnäckigen Flecken ist es am sichersten, die Kamera zum Fachmann zu bringen. Doch auch mit den Swabs lässt sich der Sensor optimal reinigen, der einzige Nachteil ist hierbei, dass man es auf eigene Gefahr macht.

 

Ich bedanke mich für’s Lesen und freue mich über Anregungen, Deine Erfahrungen und natürlich auch darüber, wenn Du den Beitrag teilst.

 

 

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2 Kommentare

  1. Super schlüssige und klar beschriebene Hiolfen
    Danke
    Fred

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